Unterschiedlich lange Pausen, Noten ab der 6. Klasse, persönliche Lehrergespräche über die Entwicklung der Schülerinnen und Schüler, Bewertungen von A-F und teilweise freie Gestaltung der Lehrpläne: Das und vieles mehr macht das schwedische Bildungssystem für viele Auswanderinnen und Auswanderer zur Bildung der Zukunft. Doch was steckt wirklich dahinter? So manches läuft ziemlich anders als in Deutschland. In diesem Artikel erfährst du 5 Fakten über die Schulen in Schweden.
1) Bildung in vier verschiedenen Stufen
Von Förskola über Förskoleklass bis zur Skola und dem Gymnasium: Das schwedische Bildungssystem ist in vier verschiedene Stufen unterteilt. Kinder im Alter von 1 bis 5 Jahren können ein optionales Vorschulprogramm (förskola) besuchen. Kinder ab 6 Jahren wird ein Platz im Kindergarten (förskoleklass) angeboten. Auf den Kindergarten folgt die Schulpflicht in der Skola, die wiederum in 3 Stufen unterteilt ist: Die Grundschule (lågstadiet) umfasst die ersten 3 Jahre der Schulpflicht, die Mittelschule (mellanstadiet) für die Klassen 4-6 und schließlich die Realschule (högstadiet) für die Klassen 7-9. Nach der Schulpflicht können die schwedischen Schülerinnen und Schüler für 3 Jahre das fakultative Gymnasium (gymnasium) besuchen.
2) Autonomie der Schulen dank Dezentralisierung
Da sich die schwedischen Schulen kommunal organisieren, ist das schwedische Bildungssystem stark dezentralisiert. Die schwedische Schulbehörde (skolverket) legt zwar standardisierte Ziele und Vorgaben fest, die Schulen bestimmen jedoch weitestgehend selbst, wie ihr Lehrbetrieb – zum Beispiel die Gestaltung der Stundenpläne – auszusehen hat. Dazu gehört auch, dass die Schulen in der Regel eigenständig für die Ausstattung und Einstellung sowie die Bezahlung der Lehrkräfte zuständig sind. Aus diesem Grund verdienen Lehrerinnen und Lehrer je nach Kommune unterschiedlich, ebenso kann die Unterrichtsqualität von Kommune zu Kommune unterschiedlich sein.
3) Bewertungssystem von A-F
Vor der 6. Klasse erhalten die Schülerinnen und Schüler einen individuellen Entwicklungsplan (Individuell Utvecklingsplan) und führen regelmäßige Gespräche mit den Lehrkräften über ihre persönlichen Leistungen. Ab dem 6. Schuljahr erfolgt die Bewertung auf einer Notenskala mit sechs Noten von A bis F, wobei die Noten A bis E als bestanden gelten. Mit der Note F haben die Schülerinnen und Schüler nicht bestanden. Im Jahr 2011 ersetzte es das alte Bewertungssystem mit vier Noten zwischen Mycket väl godkänd (MVG), Väl godkänd (VG), Godkänd (G) und Icke godkänd (IG). Das neue Bewertungssystem ist dem Europäischen System für Anrechnung und Akkumulation (ECTS), dem Standard-Bewertungssystem für die Hochschulbildung in Europa, sehr ähnlich.
4) Keine einheitlichen Pausenzeiten
Auch bei den Pausen ist es den schwedischen Schulen freigestellt, diese dann durchzuführen, wenn es in den Lehrplan passt. Jede Klasse kann seine Pausenzeiten und dementsprechend auch seine Unterrichtszeiten flexibel gestalten – sofern die vom skoleverket vorgegeben Gesamtunterrichtsstunden der Fächer eingehalten werden. Der Unterrichtsbeginn am Morgen kann ebenso von Schule zu Schule unterschiedlich sein: Manche Schulen beginnen daher um 8 Uhr, andere wiederum erst um 8:30 Uhr.
5) Bildungsqualität im internationalen Vergleich über dem Durchschnitt
Nachdem schwedische Schülerinnen und Schüler im internationalen Vergleich schlechter abschnitten als in den Jahren zuvor, wurde die Qualität des schwedischen Bildungswesens stark diskutiert. Seitdem hat sich das Land bemüht, seine Leistungen zu verbessern. Die PISA-Bewertung für das Jahr 2019 ergab eine positive Entwicklung der schwedischen Bildungsqualität: Schülerinnen und Schüler im Alter von 15 Jahren lagen zum Beispiel in den Fächern Mathematik und Naturwissenschaften über dem OECD-Durchschnitt. In den Schuljahren 3,6 und 9 werden jährlich nationale Fachtests abgehalten, um die Fortschritte der Schülerinnen und Schüler zu bewerten.
Deutsche Schule in Schweden
Dein Kind soll in Schweden weiterhin eine deutsche Schule besuchen? Die Deutsche Schule Stockholm ist eine zweisprachige Begegnungsschule mit Schülerinnen und Schülern schwedischer, deutscher und anderer Nationalitäten. Der Unterricht erfolgt in deutscher und schwedischer Sprache. Die Absolventinnen und Absolventen erhalten einen deutsch-schwedischen Schulabschluss.