Sigtuna ist heute ein idyllisches, kleines Örtchen am Mälaren. Bunte Holzhäuser, kleine Geschäfte und gemütliche Cafés prägen das Bild und versprühen diesen unvergleichlichen Schweden-Charme, den viele so sehr lieben. Doch Sigtuna blickt auf eine lange und ereignisreiche Geschichte zurück. Es ist das erste Machtzentrum des Landes und wurde bereits um das Jahr 970 gegründet. Damit befinden wir uns in der ältesten, noch existierenden Stadt Schwedens. Zahlreiche Zeitzeugen lassen die Geschichte lebendig werden und machen einen Besuch in Sigtuna zu einer Reise zu den Anfängen Schwedens.
Sigtuna als Schwedens Machtzentrum
“Här börjar Sverige”, also “Hier beginnt Schweden”. Dies ist der offizielle Slogan der Stadt und führt uns zurück in die Zeit, als die Wikingerherrschaft ihr Ende nahm und das schwedische Mittelalter begann. Namentlich bedeutet Sigtuna so viel wie Siedlung der Siegreichen. Eine gute Wahl, denn König Erik Segersäll, der Stadtgründer, trug den Beinamen “Der Siegfrohe”. Zwischen 995 und 1030 wurden hier die ersten schwedischen Münzen geschlagen und der Handel florierte. Die Stadt wird zum Zentrum von Handel, Politik und mit dem Bischofssitz auch zum religiösen Machtpol.
Von der Metropole zum Dorf – Sigtunas Niedergang
Im Mittelalter verliert Sigtuna immer mehr und mehr an Bedeutung. Das nur 50 km entfernte Stockholm wird zum politischen und handelstechnischen Zentrum und das nahe gelegene Uppsala übernimmt im 12. Jahrhundert den Bischofssitz. Zurück bleibt ein Städtchen, das immer mehr und mehr in Vergessenheit gerät. Über die Jahre bewahrt sich Sigtuna den Charme einer idyllischen Kleinstadt. Im 18. und 19. Jahrhundert entstehen in der seit Stadtgründung bestehenden Stora gatan, der Hauptstraße, die noch heute erhaltenen bunten Wohn- und Geschäftshäuser aus Holz, die Sigtuna ihren so großen Charme verleihen. Ein ganz besonderer Zeuge des Wandels von Sigtuna ist das Rathaus am Stora torget: Ein kleines, gelbes Holzhäuschen mit einem niedlichen Türmchen. Es gilt gar als das kleinste Rathaus des ganzen Landes und zeigt, wie nah Macht und Beschaulichkeit liegen können.
Sigtuna heute
Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts erwacht Sigtuna aus seinem Dornröschenschlaf. Die Stadt wird zu einem wichtigen Bildungszentrum mit Schulen und staatlichen Bildungseinrichtungen. Außerdem entdecken Touristen das beschauliche Örtchen mit seiner faszinierenden Geschichte und seinem ganz besonderen Charme. Sigtuna ist heute eine idyllische Kleinstadt, die knapp 9.000 Einwohner zählt. Zahlreiche Ausgrabungen entführen die Besucher in die Zeit, als Sigtuna das schwedische Zentrum der Macht war, und zugleich ist die Stadt das ideale Ausflugsziel für einen Tag voller Schwedencharme mit seinen hübschen Holzhäusern, kleinen Cafés und netten Läden.
Sehenswürdigkeiten in Sigtuna
● Stora gatan: Die Stadtplanung Sigtunas beruht auf der Stora gatan, also der Hauptstraße, als Mittelpunkt. Gut erhaltene, bunte Wohn- und Geschäftshäuser aus dem 18. und 19. Jahrhundert versprühen Schwedencharme pur. Die Stora gatan entlang zu spazieren ist ein Muss.
● Sigtuna Museum: Im Jahr 1916 ging aus einer Stiftung das Sigtuna Museum hervor. Geschichts- und Archäologiefans können hier eine beeindruckende Sammlung aus mittelalterlichen Fundstücken des ganzen Landes bestaunen.
● Runensteine: Etwa 30 Runensteine liegen heute in Sigtuna verteilt und zeugen von vergangenen Zeiten. Besonders auch Kinder erleben Sigtuna auf spannende Weise auf der Suche nach den Runensteinen.
● Kirchen: Von den vielen Kirchen aus Sigtunas Blütezeit als Bischofssitz ist heute nur die Marienkirche erhalten. Der Bau aus dem 13. Jahrhundert ist ein sehr schönes Beispiel für die schwedische Backsteingotik. In die Vergangenheit eintauchen können Besucher bei der Besichtigung der hochmittelalterlichen Kirchenruinen St. Olof, St. Lars und St. Per.