Wusstest du schon, dass die jetzige Wartezeit für Anträge auf Staatsbürgerschaft in Schweden bei 37 Monaten liegt? Richtig, das sind über drei Jahre! Nie zuvor hat es beim schwedischen Migrationsverket längere Wartezeiten gegeben. Grund hierfür ist die hohe Anzahl an Anträgen – darunter vor allem von Asylbewerbern – die in den letzten vier Jahren bei der Einwanderungsbehörde eingegangen sind. Doch was viele nicht wissen: Bewerberinnen und Bewerber, die mindestens sechs Monate auf eine Entscheidung warten, dürfen beim Migrationsverket eine sofortige Beschleunigung beantragen und so den Bearbeitungsprozess ihres Antrages auf Staatsbürgerschaft um einiges verkürzen. Wie das geht und welche Fallstricke zu vermeiden sind, erfährst du hier:
Ein einfaches Formular ist die Lösung
Um den Prozess beim Migrationsverket beschleunigen zu können, füllst du dieses Formular aus. Wenn du es lieber auf Englisch ausfüllen möchtest – kein Problem. Es handelt sich dabei um ein überschaubares Dokument, auf dem du nur deine persönlichen Daten sowie die Namen der Personen angegeben musst, mit denen du deinen Antrag abgegeben hast – zum Beispiel deinen Partner/deine Partnerin oder deine Kinder.
Wer kann den Antrag stellen?
Du darfst den Antrag auf Beschleunigung stellen, wenn du deinen Antrag auf Staatsbürgerschaft vor mindestens sechs Monaten eingereicht und noch keine Entscheidung erhalten hast.
Ist dadurch garantiert, dass mein Antrag auf Staatsbürgerschaft schneller bearbeitet wird?
Die kurze Antwort: leider nein. Nachdem dein Antrag auf Beschleunigung eingereicht wurde, hat das Migrationsverket vier Wochen Zeit eine Entscheidung zu treffen. Heißt: Es wird erst geprüft, ob dein Antrag bewilligt oder abgelehnt wird. Es ist gut möglich, dass das Migrationsverket zu dem Schluss kommt, dass es in vier Wochen keine Entscheidung treffen kann. Dann heißt es: warten.
Was, wenn mein Antrag abgelehnt wird?
In diesem Fall hast du das Recht, gegen diese Entscheidung beim Migrationsverket Berufung einzulegen. Wenn deine Berufung erfolgreich ist, wird ein Gericht die Migrationsbehörde beauftragen, so bald wie möglich eine Entscheidung zu treffen. Solche Fälle erhalten die höchste Priorität. Wenn dein Einspruch ebenfalls abgelehnt wird, kannst du leider nicht viel mehr tun als weiter zu warten. Denn es ist nicht möglich, den Antrag auf Beschleunigung ein zweites Mal einzureichen.
Warum gibt es diesen Antrag auf Beschleunigung?
Gemäß des schwedischen Verwaltungsverfahrensgesetzes sind die Regierungsbehörden dazu verpflichtet, Anträge so schnell, effizient und kostengünstig wie möglich zu bearbeiten. Das Gesetz trat im Sommer 2018 in Kraft. Im ersten Jahr wurden daraufhin mehr als 30.000 dieser Beschleunigungsanträge gestellt. Das Verwaltungsverfahrensgesetzes besagt übrigens auch, dass die Behörden Einzelpersonen im Voraus informieren müssen, wenn es zu erheblichen Verzögerungen der Bearbeitung von Anträgen kommen sollte.
Welche anderen Faktoren beeinflussen die Wartezeiten?
Um deine Chancen auf eine schnelle Entscheidung zu erhöhen, solltest du sicherzustellen, dass alle erforderlichen Unterlagen vorliegen und alle Informationen richtig ausgefüllt sind. Na klar, das ist nichts Neues. Logisch! Aber laut Migrationsverket werden lediglich ein Viertel der eingereichten Anträge auf Staatsangehörigkeit vollständig eingereicht. Das bedeutet, drei Viertel aller eingereichten Anträge sind unvollständig. Ganz schön viel oder? Hol dir im Zweifel also Hilfe und wende dich vorab mit deinen Fragen ans Migrationsverket. Alle unvollständigen Anträge landen in einer langen Warteschlange. Und das gilt es zu vermeiden.